Springe direkt zu Inhalt

Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland

Korai 4

Korai 4, Notizen und Zeichnungen von Gefangenen. Foto: Anna Maria Droumpouki

Korai 4, Notizen und Zeichnungen von Gefangenen. Foto: Anna Maria Droumpouki

Korai 4, Notizen und Zeichnungen von Gefangenen. Foto: Anna Maria Droumpouki

Korai 4, Notizen und Zeichnungen von Gefangenen. Foto: Anna Maria Droumpouki

Hinter der noblen Fassade der Hausnummer 4 der Koraistraße im Zentrum Athens verbarg sich während der deutschen Okkupation Griechenlands sechs Meter unter der Erdoberfläche einer der berüchtigsten Folterkeller der Gestapo. Oftmals waren die Anklagen, die zur Inhaftierung führten, nicht haltbar, ja sogar lächerlich, wie im Falle einiger Häftlinge, die beschuldigt wurden, ein Stück Brot oder ein paar Säcke geklaut zu haben oder versucht haben sollen, „über die Türen der Trambahn zu klettern“. Wie aus Wandnotizen hervorgeht, die man noch heute im Gefängnis finden kann, wurden hier vor allem Saboteure und sogenannten Saltospringer gefangen gehalten. So nannte man Leute, die während der Besatzungszeit auf deutsche Militärfahrzeuge sprangen, um Lebensmittel, Werkzeuge und vor allem Reifen zu ergattern. Die Gefangenen der Koraistraße 4 wurden in der Regel direkt weiter in die Gefängnisse in der Averoff-Straße, in Konzentrationslager, an ihre Hinrichtungsstätte oder vor das deutsche Militärgericht gebracht.

Die Kellerräume in der Korai-Straße sind heute nahezu der einzige zugängliche Ort in Athen, der von den Schrecken der Besatzungszeit zeugt. Auch hier erfolgte erst spät eine Musealisierung: Erst im Mai 1991 wurde Besuchern der Eintritt in die Kellerräum gewährt, die jedoch von 1995 bis 2008 auf Grund von „Restaurierungsarbeiten“ wieder geschlossen wurden.