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Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland

Die Besatzung

Soldaten der Luftwaffe mit Flak in Acropolis, Athen, April 1941. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives

Soldaten der Luftwaffe mit Flak in Acropolis, Athen, April 1941. United States Holocaust Memorial Museum Photo Archives

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 war eine Verwicklung Griechenlands in die Kriegsgeschehnisse noch nicht abzusehen. Das Regime von Metaxas versuchte, das Land aus Kampfhandlungen herauszuhalten und bekundete mehrmals die Absicht, weiterhin strikte Neutralität zu wahren. Mit Mussolinis Ultimatum im Oktober 1940 an Griechenland zur bedingungslosen Kapitulation wurde das Land zwangsläufig in den Krieg hineingezogen.

Am 28.Oktober 1940 lehnten die Griechen dieses Ultimatum ab und sahen sich in den Folgemonaten an der nordwestlichen Grenze Angriffen des italienischen Militärs ausgesetzt. Es gelang ihnen jedoch, diese abzuwehren. Im weiteren Verlauf drängte es die italienischen Truppen weit ins albanische Hinterland zurück, obwohl das griechische Heer sowohl zahlenmäßig als auch von der Bewaffnung her weit unterlegen war. Der Überfall auf Griechenland war allerdings keine koordinierte Aktion der Achsenmächte. Hitler hatte sich sogar gegen den Angriff ausgesprochen, da er eine weitere Kampflinie auf dem Balkan fürchtete. Über das aus seiner Sicht unverständliche und strategisch falsche Vorgehen des Achsenpartners soll er sich empört gezeigt haben.

Im April 1941 marschierte die Wehrmacht gleichzeitig in Jugoslawien und Griechenland ein und besetzte das Land innerhalb eines knappen Monats. Die Strategie der Deutschen war vor allem defensiven Charakters und verfolgte eher marginale Ziele, insbesondere die Vertreibung britischer Truppen vom Balkan und die Sicherung Südosteuropas vor dem Hintergrund der Operation „Barbarossa“, die sich gegen die Sowjetunion richtete.  

Griechenland wurde von Deutschland, Italien und Bulgarien unter militärische Besatzung gestellt und in drei Zonen aufgeteilt. Die Deutschen überließen den Italienern den Großteil der Kontrolle und behielten für sich nur Gebiete von besonderer strategischer Bedeutung, darunter das zentrale Makedonien und Thessaloniki, Piräus, die Inseln Limnos, Lesbos, Chios, Milos und den größten Teil Kretas. Der Großteil des Festlandes, einschließlich Peloponnes, Mittelgriechenland, Thessalien und Ipirus als auch die Ionischen Inseln, somit etwa 70 % des Staatsgebiets, standen zwischen 1941 und September 1943 unter italienischer Besatzung. Den Bulgaren wurde das östliche Makedonien und Thrakien überlassen, somit das ganze Gebiet von der natürlichen Grenze beim Fluss Struma (Strymonas) bis zum Evros, der die griechisch-türkische Grenze bildet. Von Beginn trug die Besatzung alle Charakteristika einer Gewaltherrschaft. In einigen Regionen gibt es klar Anzeichen, dass die Besatzungsmächte eine Politik ethnischer Säuberungen verfolgte. Die Okkupationszeit ist gekennzeichnet von der systematischen Vernichtung der griechischen Juden, heftigen Repressalien bzw. Vergeltungsmaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung, der Plünderung von Finanzreserven und natürlichen Ressourcen, einer unkontrollierten Inflation, die den Schwarzmarkt massiv beförderte und einem dramatischen Nahrungsmangel, welcher tausende Leben gekostet und den Alltag der Bevölkerung massiv beeinträchtigt hat.